Sollten neue gesicherte Erkenntnisse zur gesundheitlichen Unbedenklichkeit (s. Argument Vor-Sorge) vorliegen und sich die Akzeptanz der Anlagen in der Bevölkerung verändern, müßte dies ein Überdenken der jetzigen Position zur Folge haben. Dies hielte ich für ein Gebot der Lernbereitschaft – wie ich dies umgekehrt auch von den Befürwortern erwarte, wenn sich die Indizien für die Bedenklichkeit und Gefährdung verfestigen.
Die Diskussion, die Sie in den nächsten beiden Tagen hier führen, ist notwendig, zumal immer wieder zu beobachten ist, daß Risiken verharmlost, Ängste von Menschen um Gesundheit und Wohlergehen übergangen oder unliebsame Forschungsergebnisse unterdrückt werden. Zwei Beispiele:
- Ausdruck der Verharmlosung und Verdrängung ist es, wenn Unternehmenssprecher oder Politiker selbst gesundheitliche Gefahren durch Elektrosmog ausschließen – obwohl unser Wissen über Wirkzusammenhänge und Langzeiteffekte unvollständig ist.
- Unmittelbar nach Abschluß der Versteigerung der UMTS-Lizenzen war die Forderung an den Staat zu hören: Wenn wir, die Mobilfunkgesellschaften, jetzt so viel Geld an den Staat zahlen, hat dieser gefälligst sicherzustellen, daß die technischen Einrichtungen ungestört ausgebaut werden können. Sie ahnen, welche Auswirkungen dies auf Staatsverständnis, Demokratie und Bürgerbeteiligung haben kann.
Sie dürfen zu recht von den Kirchen erwarten, daß sie wachsam und kritisch bleiben. Dafür sind sie aber auch angewiesen auf Ihre Solidarität und Unterstützung.