Intakte Moore als Klimaschützer, Lebensraum und Hochwasserschutz
Torf wird in entwässerten Mooren abgebaut. Moore sind jedoch ein wichtiger CO2-Speicher und binden schädliche Klimagase im Boden. Laut Umweltbundesamt speichern Moore 700 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar und damit sechsmal mehr als Wald. Insgesamt werden durch Moore 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs gespeichert, obwohl sie nur 3 Prozent der globalen Landfläche bedecken (NABU).
In den dicken Torfschichten mit ihrem nass-sauren Milieu werden Pflanzenreste unter Sauerstoffentzug nahezu nicht abgebaut und bilden so nach und nach neue Torfschichten. Die Entstehung eines Meters Torf benötigt bis zu 1000 Jahre. Entwässerung, Torfabbau und landwirtschaftliche Nutzung unterbrechen diesen Vorgang und setzen jahrhundertelang gespeichertes CO2 nach und nach wieder frei.
Neben ihrer Klimaschutzfunktion fungieren Moore als wichtiger Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere und tragen durch ihre enorme Wasserspeicherkapazität zum Hochwasserschutz bei. Allein in Deutschland werden jedes Jahr 3 Millionen Tonnen Torf nur für den Privatverbraucher abgebaut. Hinzu kommen noch importierte Erden, die meist aus baltischen Ländern stammen. Bei diesem Torf fallen neben den Treibhausgasen durch den Abbau auch noch Belastungen durch den Transport an.
Eigenschaften von Torf
Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass die Verwendung torfhaltiger Blumen- und Graberde zur Zerstörung der Moore beiträgt. Torf gilt als bodenverbesserndes Substrat, da er viel Wasser speichern kann und zur Durchlüftung des Bodens beiträgt. Diese Eigenschaften machen ihn für die Grabpflege interessant, da die Pflanzen nicht so oft gegossen werden müssen. Allerdings ist Hochmoortorf sehr nährstoffarm und hat einen pH-Wert im sauren Bereich. Um einer Bodenversauerung vorzubeugen, müssen torfhaltige Erden mit Hilfe von Kalk neutralisiert werden.
Graberde wird auch aufgrund ihrer dunklen Färbung geschätzt. Die schwarze Erde erhält ihre Farbe jedoch nicht durch den Torfanteil, sondern wird industriell eingefärbt.
Auch normale Blumenerde und Bio-Erde enthält meist einen hohen Anteil Torf. Achten Sie beim Kauf auf eine torffreie Deklarierung. Der BUND-Einkaufsführer „Blumenerde ohne Torf“ gibt eine Orientierungshilfe.
Welche Alternativen gibt es?
Es gibt gleichwertige Alternativen. Im Handel sind torffreie Graberden erhältlich, die durch den Einsatz von Kokosfasern ebenso wasserspeichernde wie auch durchlüftende Eigenschaften aufweisen. Kokosfasern fallen als Abfallprodukt beim Kokosnussanbau an und gelten somit als umweltfreundlich.
Abb.: Beispiel einer torffreien Beet- und Gartenerde
Eine preiswerte und bodenverbesserde Maßnahme ist außerdem die Verwendung von Kompost. Dieser ist in vielen Gemeinden an Grüngutannahmestellen, Kompostieranlagen oder Wertstoffsammelstellen erhältlich. Unter die normale Erde gemischt, bietet er den Pflanzen wertvolle Nährstoffe und einen optimalen pH-Wert für heimische Pflanzen.
Lichtermeer – Alternativen zur Einwegkerze
Gerade an Allerheiligen werden die Gräber mit vielen Grablichtern geschmückt. Die Tage werden kürzer und die rot leuchtenden Kerzen bringen etwas Licht auf die Friedhöfe. Doch auch bei der Wahl des Grablichtes kann man einiges für die Umwelt tun.
Bei herkömmlichen Grabkerzen bleibt nach Abbrennen der Kerze der Kunststoffbehälter als Abfall zurück. Einige Friedhöfe bieten nachfüllbare Kerzen aus Automaten an. Auch im Handel gibt es nachfüllbare Alternativen.
Auch ein elektrisches Grablicht lässt sich sehr lange nutzen. Sinnvoll sind hier Grablichter mit eingebautem Solarmodul und Lichtsensor. Diese elektrischen Kerzen brennen mit Hilfe von Solarenergie und auch nur in der Dunkelheit.
Grabschmuck – umweltschonende Möglichkeiten
Grabschmuck in Form von Gestecken, Blumenschalen und Pflanzen ziert die Gräber. Umweltschonende, kompostierbare Materialien sollten hier die erste Wahl sein. Beispielsweise bieten sich als Alternative zu Kunststoffbändern Bast- oder Baumwollbänder an. Plastikelemente in Gestecken lassen sich leicht vermeiden.
Mehrjährige Stauden wie Herbstastern und Chrysanthemen sparen neben zahlreichen Pflanztöpfen auch noch Zeit bei der Grabpflege und schonen den Geldbeutel. Sie blühen bis weit in den Herbst hinein und bieten Insekten Schutz im Winter. Dabei sollten Sie auf heimische Pflanzenarten achten. Diese sind an unsere Bodenverhältnisse perfekt angepasst.
Tipps für eine ökologische Grabpflege:
Achten Sie auf torffreie Grab- oder Blumenerde.
Nutzen Sie heimische Pflanzen, die auf neutralen, heimischen Böden gedeihen.
Mit nachfüllbaren Grablichtern sparen Sie viel Plastikmüll.
Elektrische Grablichter sollten möglichst mit einem Akku, einem Lichtsensor und Solar-Modul ausgestattet sein.
Achten Sie bei Grabgestecken auf die Verwendung natürlicher Materialien
Ziehen Sie mehrjährige Pflanzen Schnittblumen vor.
Quellen:
Bayerisches Landesamt für Umwelt: Kompost nutzen, Moore schützen
Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft: Naturschutz, Landschaftspflege und Erholung (LANA): Potentiale und Ziele zum Moor- und Klimaschutz
Garten.de: Ökologische Grabpflege : wie Sie die Umwelt schonen können.
LBV: Gärtnern ohne Torf
Ökotest: Leichte Blumenerde (Jahrbuch 2016)
Stiftung Warentest: Ökologische Grabpflege: Blätter statt Platten.
Umweltbundesamt: Blumenerde
Warum-Torf.info: Emissionen aus Mooren
Filmtipp zur Naturlandschaft Moor: Magie der Moore (2015)